Neue Ratspräsidentin
Die Evangelische Kirche Deutschlands hat gewählt und ist – ob dank einer Einflüsterung des Heiligen Geistes, dank eigener Vernunft oder schlicht mangels Alternativen – zu dem Ergebnis gekommen, dass wohl auch eine Frau Ratspräsident werden kann.
An dieser Stelle also herzlichen Glückwunsch an Margot Käßmann, die erste Ratspräsidentin in der Geschichte der EKD. Nachdem sie bereits erste Landesbischöfin der Geschichte war, dürfte sie jetzt den Höhepunkt ihrer Karriere erreicht haben und es bleibt zu hoffen, dass sie ihre Spielräume nutzt. Ihr Vorgänger hat sich für meinen Geschmack in letzter Zeit zu oft in die falsche Richtung aus dem Fenster gelehnt. Ich hoffe nur, dass sie jetzt nicht anfängt, Unsinn wie die Bibel in gerechter Sprache zu unterstützen.
Natürlich gilt es an dieser Stelle auch der Evangelischen Kirche zu gratulieren, die endlich in der Moderne angekommen ist. Andererseits kann man ich natürlich fragen, ob die Moderne wirklich der Platz ist, an dem die Kirchen ankommen wollen und sollten. Die katholische Kirche scheint sich weitgehend dagegen entschieden zu haben.
Januar 7th, 2010 at 2:12 am
Sehr geehrte Frau Ratspräsidentin,
ich bin zwar katholisch, zähle aber immer mehr zu Ihren Bewunderern. Wann immer beim zappen durchs Fernsehprogramm Sie zu sehen sind, bleibe ich, und höre mit großem Interesse zu. Ob kürzlich bei dem Herrn aus Franken mit Handtasche und offensichtlich nicht wohlschmeckender Bowle, die er stets seinen Gästen anbietet, oder bei einem interessanten Gespräch am Kamin. Sie sind authentisch, glaubwürdig, und vertreten den christlichen Glauben so, wie ich es mir auch von den katholischen Würdenträgern wünschen würde. Ihre Aussage: Der christliche Glaube ist ein sanfter Glaube, hat mir gut gefallen. Im Zusammenhang mit dem moslemischen Glauben stimmt das ganz besonders. Meine Schwiegertochter in spè ist geborene Türkin, kam im Alter von 5 Jahren nach Deutschland. Ihre Fam. mußte innerhalb weniger Stunden die Türkei verlassen, nur weil sie Christen sind! Es ist für mich unvorstellbar, das dieses Land in die EU kommen soll, wenn es die eigenen Menschen so behandelt. Sie stiegen in das Flugzeug ein, das Platz für die Familie hatte, und so kamen sie nach Deutschland. Ein Teil der Verwandten kam nach Frankreich, und die Anderen nach Belgien, eben wo Platz in den Flugzeugen waren. Es gefiel mir, das sie bei ihrem Gespräch am Kamin diese Ungerechtigkeiten den Christen gegenüber, in moslemischen Ländern angesprochen haben. Leider kommt dies bei unseren Politikern und anderen Kirchenfürsten nicht so deutlich rüber. Und das finde ich nicht in Ordnung. Denn, wenn man Ungerechtigkeiten nicht anspricht, wird ein falscher Eindruck vermittelt.
Ihre Ausführungen über das Sterben versetzte mich auf angenehme Weise in meine Kindheit zurück, die ich in einem kleinen 250 Seelen Dorf verbrachte. Mein Vater war Schreiner, nahm bei jedem Verstorbenen Maß, und fertigte danach den Sarg. Denn der Tote lag bis zur Beerdigung in seiner Wohnung. In der Tat, das war eine andere “Sterbekultur” als heute. Damals gehörte das Sterben zum Leben.
Ich wünsche Ihnen alles gute für die Zukunft, und freue mich schon bis ich Ihnen wieder zuhören darf.
Schöne Grüße
Marieluise Biesenbach
Marieluise Biesenbach, Ludwigstraße 11
89415 Lauingen/Donau
Januar 9th, 2010 at 5:24 pm
Vielen Dank für den Kommentar - in aller Bescheidenheit muss ich aber anzweifeln, dass Frau Käßmann dieses Blog - und damit Ihren Brief - liest.